Auch heute morgen scheint die Sonne. Das Hoch "Zoe" beschert uns weiterhin gutes Wetter. Wir frühstücken und packen, dann geht's los. Den Aufstieg zur Gemmi wollen wir uns durch die Bahn erleichtern.
Bis dahin sind es schon knapp 3 km, die sich durch Einkauf, "Schau' mal da", "Ahh" und "Ohh" zeitlich in die Länge ziehen. Ich kenne Kandersteg sehr gut, habe dort meine Gleitschirm-Ausbildung absolviert, bin gewandert und mit dem Mountainbike gefahren, als man das noch gar nicht so kannte (Erstbefahrung Ryharts). So werden Erinnerungen wieder wach.
An der Sunnbüel-Bahn wurde mittlerweile eine Freeride-Strecke für Downhill-Biker angelegt. Wir beobachten sie eine kleine Weile, bevor wir losziehen.
Das Hochtal Richtung Gemmipass ist ziemlich karg, wir wählen daher einen Weg abseits der normalen Route. Über den Gemmipass kamen wohl schon die Römer, bekannt wurde er aber als die reiselustigen Engländer auf dem kürzesten Weg ins Wallis wollten und dies möglichst bequem. Das Gemmi-Wägeli wurde erfunden, ein leichter einachsiger Karren, der von einem Pferd gezogen, den Pass überwand. Und wer schon alles hier 'rüber kam: Mark Twain, Sir Arthur Conan Doyle und seine Figur Sherlock Holmes, Lenin oder Picasso. Etwa nach der Hälfte der Strecke kommt man zu einem alten Arven-Wald, bei dem sich zwei kleine Seen befinden. Beide sind oft im Hochsommer ausgetrocknet. Wir aber haben Glück und können am Arvenseeli rasten.
Glasklares Wasser, der Wind erzeugt Wellenmuster und meist sind wir alleine am Ufer. Dann wird es Zeit, wir brechen auf. Der Weg steigt auf 2070 m an bis zum Gasthaus Schwarenbach. Es ist schon 16:15, so dass wir weiter marschieren, denn es liegen noch 280 Höhenmeter und einige Kilometer vor uns und um 18:45 gibt's Abendessen.
Dann kommt die Grenze zwischen den Kantonen Bern und Wallis.
Auf der Via Alpina sind wir auch wieder unterwegs:
Schrille Pfiffe zeigen Murmeltiere an und weil die Schweizer Armee gerade wieder Flugmanöver durchführt, sind die Tierchen etwas verwirrt, sehen uns nicht, während wir sie in der Nähe des Weges aufspüren.
Etwas später sehen wir weitere Murmelis. Bald sind wir am Daubensee, der Wind nimmt immer mehr zu und ist unangenehm kalt. Hoffentlich kommt bald unser Berghotel in Sicht. Noch zwei Kehren, dann ist es so weit. Wir checken ein, duschen und können dann erst so richtig den Ausblick genießen.
Unter uns Leukerbad, weiter hinten das Rhônetal und dahinter wie an einer Perlenschnur aufgereiht, die 4000er an der Grenze zu Italien und Frankreich.
Alex geht auf die Terrasse und kommt plötzlich aufgeregt zurück: "Da ist ein Steinbock!!!" Ich schaue, hole dann schnell Kamera und Fernglas und wir beobachten in der Tat zwei Steinböcke, die etwa 200 m unter uns grasen. Zur Hälfte tragen sie noch Winterfell.
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