Bern_Panorama

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Montag, 22. Juni 2015

Überraschung

Die Tannalp gehört zu den Hütten der komfortablen Sorte. Nach der heißen Dusche gehen wir in den Gastraum, wo das Abendessen, ein 3-Gang-Menü, serviert wird. Die Mannschaft ist jung und unkompliziert. Ich komme später ins Gespräch mit einem der Geschäftsführer und erfahre, dass die Tannalp zu einem Mehrsterne-Hotel in Frutt gehört und man hier dennoch gut und recht frei gestalten könne. Es kommen noch drei weitere Gäste, das war's. Ich beschließe, wenn es morgen früh aufgelockert haben sollte, den Sonnenaufgang zu fotografieren. Meine WetterApps haben das diesmal einhellig prognostiziert - also stelle ich den Wecker auf 5:45. Als mich Paulchen Panther weckt, traue ich meinen Augen kaum: Fast keine Wolken zu sehen. Das Rückseitenwetter ist oft für kurze Zeit so, bevor dann die nächste Front anrückt. Ich gehe 'raus und mache die ersten Aufnahmen.


Es ist kalt hier auf fast 2000 m, die Finger sind klamm. Ich suche nach guten Motiven und dann schiebt sich die Sonne langsam über den Barglen.



Nach einer Stunde gehe ich zurück und lege mich nochmal kurz aufs Ohr. Später bekommen wir ein gutes Frühstück und können vom Fenster Murmeltiere beim Spielen beobachten. Wir erfahren, dass unsere geplante Route über das Balmeregghorn in Richtung Meiringen noch nicht begehbar ist. Als Alternative stehen der Abstieg durchs Gental nach Innertkirchen oder der Weg über Melchsee-Frutt und dann per Bus und Bahn nach Meiringen zur Verfügung. Variante 1 bedeutet den Weg von gestern zurück zu gehen bis zur Engstlenalp. So gehen wir die Kurzvariante 2, als mein Blick auf der anderen Seite einen Weg nach oben entdeckt. Auf der Karte sehen wir, dass wir zum Bonistock aufsteigen können und am Ende bei einem Wetterumschwung sogar ein kurzes Stück mit einer Seilbahn herunter fahren können. Also geht's bergan, begleitet von weiteren Murmeltieren, einem (nicht näher erkennbaren) Greifvogel, später einem Steinadler.


Leider haben wir die seltenen Bartgeier, von denen einige hier leben, nicht zu Gesicht bekommen. Irgendwann erreichen wir die Kammhöhe und rasten.

Es ist immer noch sonnig und warm, kein Vergleich zu gestern. In der Ferne sehen wir aber schon die Wolkenwand, die sich uns langsam entgegen schiebt. Es wird windig und kalt, so machen wir uns auf den Weg. Die Seilbahn nehmen wir gerne, unten sind es dann nochmal 20 min. bis ins Dorf. Die Sonne ist nun weg, erste Tröpfchen fallen. Eine weitere Kabinenbahn und der Postbus nach Sarnen schließen sich an. Im Postbus gibt's FreeWiFi - unkompliziert und gar nicht mal so langsam. Überhaupt sind Netz-Abdeckung und -Geschwindigkeit in der Schweiz Tipp-Topp - wenn das WiFi gut läuft. In Meiringen ist es erstaunlicherweise sehr warm, hier kämpft der Föhn noch gegen die Kaltfront. Das nächste fette Regengebiet soll heute Nacht durch ziehen, bis 10:00 ist Regen wahrscheinlich.


Wir wandeln übrigens in Meiringen auf den Spuren von Sherlock Holmes, der vermeintlich im Kampf mit Prof. James Moriarty hier in den Reichenbachfällen ums Leben kam.



Und: Hier wurden die Meringues erfunden, bei uns später bekannt als Baiser. Die Schweizer nehmen übrigens gerne noch Eis und Sahne dazu, damit es auch ordentlich schmeckt...

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